Inhalt

Themen der Ausstellung

Im Foyer der Kunsthalle Otto Flath befassen sich die Exponate und eine Medienstation mit der Biografie Otto Flaths (1906-1987), die eng mit seiner künstlerischen Entwicklung verwoben ist. Sie berichten über seine Kindheit und Jugend in Staritzke bei Kiew, Charkow, Riga und Melsdorf bei Kiel, die von Vertreibung, Armut, aber auch von einem liebevollen Elternhaus geprägt war. Erzählt wird weiterhin von Otto Flaths Lehrjahren als Elfenbeinschnitzer und seinem Studium an der Kunst- und Gewerbeschule in Kiel und von der Begegnung mit seinen Mäzenen Ellen und Willy Burmester am 10. Februar 1932, die zum Wendepunkt in seinem Leben wurde. Die Ausstellung gibt auch Einblicke in die außergewöhnliche Wohn- und Lebensgemeinschaft des Ehepaares Burmester und Otto Flaths, die diese mit einem Lebensring besiegelten und die bis zum Tod von Willy und Ellen Burmester andauerte.

In den weiteren Räumen werden Holzskulpturen, Altäre, Aquarelle und Grafiken des Bildhauers Otto Flath präsentiert. Sein Werk umfasst rund 50 Altäre, 3.500 Skulpturen und über 10.000 Aquarelle und Grafiken. Aus der Fülle dieser Arbeiten wird eine jährlich wechselnde Auswahl zusammengestellt. Verstand Otto Flath sich in erster Linie als Bildhauer und nutzte seine Aquarelle und Grafiken als entspannende „Fingerübung“ zum Ausgleich für sein schweres bildhauerisches Schaffen, so bezaubern diese aber gerade durch ihre Leichtigkeit und Beschwingtheit. Sie geben ganz spontan und unverfälscht seinen unmittelbaren, künstlerischen Eindruck wieder und befassen sich in poetischer Weise mit christlichen und mythologischen Themen, mit der Musik und mit Szenen aus der Sagen- und Märchenwelt.
Otto Flaths Holzskulpturen weisen wiederkehrende Themen und Motiven auf, die sich durch sein gesamtes Oeuvre ziehen. Sein Hauptmotiv sind christliche Szenen, gefolgt von zwischenmenschlichen Beziehungen und Gemütszuständen, literarischen Figuren und mythologischen Erzählungen. So ist die Präsentation seiner Skulpturen in den drei Ausstellungshallen der Kunsthalle Flath in die Themenbereiche „Göttliche Liebe“, „Beseelte Menschen“ und „Überirdische Wesen“ gegliedert.
Die Kunsthalle Otto Flath ist einer der seltenen Künstlerorte in Schleswig-Holstein, in der das Wohnhaus, die Ausstellungshalle und die Werkstatt eines Künstlers noch am authentischen Ort erhalten sind. Besonders eindrucksvoll ist Otto Flaths Werkstatt, in der die „Laufkatze“, ein an der Decke befestigter, umlaufender Hebekran, den er für große, schwere Holzblöcke nutzte, noch in situ vorhanden ist. Gemeinsam mit seiner originalen Hobelbank, auf der Otto Flath kleinere Baumstämme mit Beil und Beitel in Altarfiguren verwandelte, lässt sie noch heute ein wenig von der Atmosphäre seines Ateliers erahnen, das in den 1950er bis 1980er Jahren täglich Anziehungspunkt für hunderte Kunstinteressierte war.